Parkett abschleifen und versiegeln
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Parkett abschleifen und neu versiegeln ist zwar eine anstrengende Tätigkeit, lässt sich aber mit etwas handwerklichem Geschick und der richtigen Anleitung problemlos von Laien durchführen. Selbst Beschädigungen und Gebrauchsspuren wie beispielsweise Kratzer und Dellen lassen sich durch gründliches Abschleifen problemlos entfernen.
Werkzeug und Zubehör
Um den Parkettboden zu schleifen, benötigen Sie folgende Materialien und Werkzeuge:
– Schleifmaschinen (Walzenschleifmaschine, Einscheibenschleifmaschine für finalen Schleif- und Poliervorgang)
– Schleifmittel (Körnungen: siehe unten im Text)- Parkettlack und zugehörige Grundierung
– eventuell Fugenkitt und Dichtstoff
– Meißel, Stechbeitel oder breiten Schraubendreher; Holzkeil; Hammer und Senker; Ziehklinge; Besen, Schaufel, Staubsauger; Nägel
– Lackroller oder Flächenstreicher/breiter Pinsel; Stahlspachtel für Fugenkitt; fusselfreies Tuch
– ggfs. Gehörschutz, Staubmaske, Knieschützer
Die Schleifmaschinen kann man in Verleihshops oder Baumärkten mieten. Zusätzlich benötigen Sie Schleifbänder beziehungsweise Schleifpapier in den Körnungen 24, 40, 60 und 100 sowie ein paar Schleifgitter der Körnung 120 für den Fein- und Zwischenschliff.
Vorbereitende Arbeiten
Bevor Sie mit dem Schleifen beginnen können, sind einige Vorbereitungen zu treffen:
Räumen Sie den Raum komplett aus, damit der Boden komplett frei ist. Vorhänge und Gardinen sollten ebenso entfernt werden, damit sich kein Schleifstaub darin ablagern kann. Die Sockelleisten sollten ebenfalls entfernt werden. Was Sie nicht entfernen können, kleben Sie mit Malerkrepp ab. Entfernen Sie alle Nägel und Metallteile, da sonst beim Schleifen mit der Maschine Funkenflug entstehen kann und die Schleifplatten Schaden nehmen. Dreck lässt sich gut mit einem Rakel und Reinigungsmittel entfernen, um Unebenheiten und Nägel besser erkennen zu können.
Parkett abschleifen
Der erste Schliff erfolgt vorzugsweise mit einem Walzenschleifer. Das Parkett ist bis auf das rohe Holz abzuschleifen. Alle alten Versiegelungen, Schmutz und Unebenheiten sind durch Schleifen vollständig unkenntlich zu machen. Dabei schleift man in mehreren Durchgängen mit zunehmend feinerer Körnung. Bei Parkett gelten folgende Abstufungen als optimal:
1. Schleifgang: Körnung 40
2. Schleifgang: Körnung 60
3. Schleifgang: Körnung 100
Gearbeitet wird immer diagonal zur Holzmaserung. Schieben Sie die Schleifmaschine langsam vorwärts und senken dabei die Schleifwalze gefühlvoll auf das Parkett. Vermeiden Sie Bewegungspausen und lassen Sie niemals die Maschine abgesenkt auf einer Stelle mit laufender Walze stehen, sonst entstehen Riefen und Vertiefungen. Am Ende jeder Schleifbahn ist darauf zu achten, dass die Walze in ständiger Bewegung bleibt und am Schluß der Bahn angehoben wird.
Fugen und Risse verschließen
Zum Schluss vor dem finalen Schleifgang sollte der Boden genau nach Rissen oder Fugen abgesucht werden. Lücken bis 2 mm Breite lassen sich gut mit Füllmasse verschließen, die man aus dem Schleifstaub des vorhergehenden Schliffs und Fugenkitt anmischen kann. Auf ein Teil Staub sollten 1 bis 5 Teile Fugenkitt kommen.
Die Füllmasse ist dann mit einem rostfreien Edelstahl-Spachtel aufzutragen. Es empfiehlt sich, die Füllmasse vor dem finalen Schliff mindestens 30 Minuten trocknen zu lassen. Für den letzten Feinschliff lassen sich auch gut Einscheiben-Schleif- und Poliermaschinen mit einer 100-120er Körnung verwenden. Abschließend ist der Boden sorgfältig zu reinigen und abzsaugen. Dabei sollten auch Flächen wie Fensterbänke und Heizkörper von Staub befreit werden. Andernfalls stört dieser Staub später bei der Versiegelung.
Holzboden grundieren und versiegeln
Zum Abschluss versiegeln Sie Ihren Boden mit Öl, Wachs oder Lack. Lack auf Wasserbasis ist schadstoffarm, aber aufwendig im Auftragen, da eine Grundierung und ein Zwischenschliff notwendig sind. Öl und Wachs bilden keine versiegelte Schicht auf dem Parkett, sondern einen offenporigen Schutzfilm. Dafür sind diese Versiegelungsarten einfach und ohne Zwischenschleifen aufzutragen. Welche Versiegelungsform die für Sie passende ist, hängt ganz von den individuellen Ansprüchen ab.
Abschluß mit Öl und Wachs
Die Abschlußarbeit mit Öl und Wachs ist weniger aufwändig, versiegelt das Holz aber nicht und ist je nach Belastung des Bodens nach einigen Jahren wieder zu erneuern. Öl und Wachs werden flächendeckend auf den Bodenbelag aufgebracht und schützen diesen zuverlässig. Verwendet werden dafür Hartöl oder auch Leinöl und Hartwachsöl. Eine Nachbesserung von Stellen ist unproblematisch. Je nach verwendetem Öl bzw. Hartwachs kann es zu längeren Aushärtungszeiten kommen, bis der Boden belastbar ist.
Versiegelung mit Lack
Die Versiegelung mit Lack ist die arbeitsintensivste aber auch langlebigste Methode. Dabei arbeitet man vom Licht weg in etwa 150 cm breiten Streifen nass in nass. Vor der zweiten Schicht sollte ein Zwischenschliff erfolgen. Für diesen Schliff empfiehlt sich wieder der Einsatz einer Einscheiben-Schleif- und Poliermaschine. Als Schleifmittel sollte ein Schleifgitter mit 120er Körnung verwendet werden. Der Lack ist dabei nur leicht anzuschleifen. Unbedingt darauf achten, dass der Lack nicht abgetragen wird. Danach ist der Boden abzusaugen und mit einem fusselfreien feuchten Tuch abzuwischen. Danach kann eine dritte und vierte und notfalls auch weitere Schichten aufgebracht werden. Es ist darauf zu achten, dass möglichst keine direkte Sonne auf das Parkett scheint, da es sonst zu Blasenbildung kommen kann. Nach Auftragen der letzten Schicht sollte diese 24 Stunden abtrocknen. In dieser Zeit sollte der Raum nicht betreten und gut belüftet werden, wobei Durchzug zu vermeiden ist.