Das Material: OSB
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Die auch unter der Bezeichnung „Grobspanplatten“ bekannten OSB-Platten werden aus schlanken bzw. flachen ausgerichteten Holzspänen in unterschiedlichen Stärken und Größen zu Verlege- und Bauplatten verleimt sowie verpresst. Die englischen Bezeichnungen „oriented structural board“ oder auch „oriented strand board“ stehen dabei für die einfache und gängige Abkürzung „OSB“.
- NA-LOG
- Mai 12, 2021
- 14:53
OSB-Platten (Oriented Strand Board)
OSB-Platten sind dank zahlreicher Vorteile gern genutzte Baustoffe: Durch die Verwendung langer und grober Späne sind die Verlegeplatten außerordentlich biegefest und robust. Im Gegensatz zu Massivholz gilt der Werkstoff als kostengünstig und eignet sich mit seiner glatten sowie gleichzeitig charakteristischen Oberfläche auch für größere Flächen und exponierte Elemente.
Als Bauplatte im Rohbau, als Wand- oder Deckenplanken im Innenausbau oder für Fußböden – die Einsatzbereiche von OSB-Platten sind nahezu unerschöpflich. Selbst Möbel, Gestelle und Regale können aus OSB-Platten hergestellt werden.
Das passende Material für Ihr Projekt
Natürlich werden auch OSB-Platten in vielen verschiedenen Ausführungen angeboten. Der Baustofffachhandel hält OSB-Platten für unterschiedliche Einsatzbereiche bereit, die nach der Norm EN 300 in Bezug auf mechanische Eigenschaften und Feuchtebeständigkeit in die Klassen 1 bis 4 aufgeteilt werden.
Die mit der Ziffer 1 klassifizierten Platten sind am wenigsten tragfähig und werden im Trockenbau und Innenausbau beispielsweise für Beplankungen genutzt. Ab der Klassifizierung mit Ziffer 2 können mit den OSB-Platten auch tragende Konstruktionen errichtet werden. Bei OSB/4-Platten handelt es sich demnach um besonders belastbare Bauplatten, wobei OSB/3 und -4 auch im Feuchtbereich eingesetzt werden können.
Qualitätsklassen der OSB-Platten
Nachfolgend sind die Qualitätsklassen nach der Norm EN 300 nochmals aufgelistet.
- OSB/1: NICHT tragende Konstruktionen: Innenausbau und Möbel im Trockenbereich
- OSB/2: Tragende Konstruktionen: Verwendung im Trockenbereich
- OSB/3: Tragende Konstruktionen: Verwendung im Feuchtbereich
- OSB/4: Tragende Konstruktionen: Verwendung im Feuchtbereich mit starker Belastung
Da OSB-Platten sehr häufig als Fußböden verlegt werden, hält der Fachhandel diese mit praktischem Nut- und Federprofil bereit.
Sperrholzplatten (mehrlagig)
Sperrholzplatten bestehen aus mindestens drei Holzlagen, deren Faserverlauf rechtwinklig zueinander verlaufen. Alle guten Eigenschaften von Holz als Baustoff werden so weitgehend beibehalten und das Quell- und Schwindverhalten wird über die gesamte Fläche ausgeglichen. Die ungebrochenen Fasern der Holzlagen bewirken zudem eine hohe Biegefestigkeit der Verlegeplatten. Außensperrholz können Sie sogar für die Verwendung in Feucht-, Nass- oder Kühlräumen nutzen.
Die richtige Menge für Ihr Vorhaben
Die Maße der OSB-Platten sind genormt – sie haben in der Regel eine Länge von 2.500 mm und eine Breite von 675 mm. Das ergibt eine Fläche von 1,688 Quadratmetern.
Tipp: Frisch gekaufte OSB-Platten sollten zunächst 48 Stunden trocken am Bauort lagern, damit sie sich akklimatisieren können. Erst dann dehnt sich der Holzwerkstoff nicht mehr aus oder zieht sich zusammen, sodass die Verlegearbeiten beginnen können. Geschieht dies nicht, können unterschiedliche Fugen die Folge sein!
Die Verlegung von OSB-Platten erfolgt schwimmend; die jeweiligen Platten werden also nicht unmittelbar mit dem Unterboden verbunden. Je nach den gegebenen Örtlichkeiten kann es sich demnach empfehlen, zwischen Unterboden und OSB-Boden eine Dampfsperre zu verlegen, die den Boden vor Feuchtigkeitsschäden schützt. Je nach Stockwerk und Unterboden bieten sich hierfür PE- oder PVC-Folien mit Stärken zwischen 0,2 mm und 1,2 mm an. Die Dampfbremse sollte bei der Verlegung an allen Kanten etwa 25 cm und in Wandbereichen 2 cm überlappen, damit die einzelnen Bahnen komfortabel an den Rändern mit Klebeband fixiert werden können. Für den Aufbau eines Fußbodens empfehlen sich OSB-Platten der Klassen 3 und 4, die zusätzlich über ein Nut- und Federprofil verfügen und den Anforderungen an ein tragendes Bauwerk entsprechen.
Immer schön der Reihe nach
Die erste Reihe OSB-Platten wird traditionell an der längsten Wand des Raumes verlegt. Die Platten für diese erste Reihe werden von der Feder befreit, was mit handelsüblichen Handkreissäge mit scharfen Sägeblättern erfolgen kann.
Mit einem Abstand von mindestens 15 Millimetern wird dann die OSB-Platte zur Wand verlegt, wobei die abgeschnittene Kante zur Wand zeigt. Dieser Abstand zur Wand sollte auch an allen anderen Wänden eingehalten werden, was vielleicht das Kürzen der OSB-Platten in der letzten Reihe zur Folge haben kann. Entsprechende Holzkeile oder Distanzhalter können bei der Einhaltung der Dehnungsfuge helfen.
Die Fixierung der Platten erfolgt mit Holzleim oder Fugenleim für Laminat und andere Holzböden, der auf der Feder aufgetragen wird. Beim Ineinanderschieben heraustretender Leim sollte sofort mit einem feuchten Tuch oder Spachtel entfernt werden. Mit einem Zugeisen oder Schlagholz lassen sich Nut und Feder optimal ineinander schieben.
Zweite bis letzte Reihe im Versatz
Alle weiteren Reihen aus Grobspanplatten sollten zur Stabilisierung versetzt gelegt werden. Ein Versatz von mindestens 40 cm wird bei der Verlegung empfohlen. Nach diesem Muster wird der komplette Raum mit OSB-Platten verlegt. Bei der letzten Reihe sollte, wie bereits angemerkt, auch auf den Abstand zur Wand geachtet und die Feder abgesägt werden.
Nachbereitung
Nach dem Verlegen muss der Leim für die Dauer von etwa 24 Stunden härten, um einen voll belastbaren Boden zu gewährleisten. Erst dann kann mit Versiegelungsarbeiten wie beispielsweise dem Auftragen von Holzschutzlacken oder mit einem speziellen OSB-Lack begonnen werden. Die durch die schwimmende Verlegung entstandenen Fugen an den Wänden werden später durch Fußleisten abgedeckt.
Wandverkleidung mit OSB-Platten
Zur Verkleidung von Raumwänden muss zuerst eine Unterkonstruktion erschaffen werden. Hierfür kommen Holzlatten zum Einsatz, welche mit einem Abstand von 50 cm senkrecht an der Wand montiert werden. Danach können die OSB-Platten in horizontaler Ausrichtung mithilfe von Spax an den Latten befestigt werden. Damit sich keine Feuchtigkeit sammelt, sollte die Nut der Platten stets nach unten zeigen. Weiter gilt ein Abstand von jeweils ca. 15 mm zur Decke und dem Fußboden einzuhalten, um eine Luftzirkulation zu ermöglichen. Die für Steckdosen und Lichtschalter vorgesehenen Stellen, können mit einer Lochsäge freigestanzt werden.
Dämmung notwendig?
Soll die Wand zudem gedämmt werden, muss der oben beschriebene Prozess um ein paar Schritte ergänzt werden. So werden die Holzlatten zunächst waagerecht in 50 cm Abstand an der Wand befestigt, wobei in die Zwischenräume das gewählte fäulnisresistente Dämmmaterial an der Wand angebracht wird. Die jetzt notwendige Dampfsperre wird mit einer seitlichen Überlappung von jeweils 10 cm unter leichter Spannung an die Holzbalken getackert. Zur Gewährleistung der Luftzirkulation muss eine Konterlattung über die Dampfsperre gelegt werden. Hierbei werden erneut die Holzlatten verwendet, welche nun senkrecht an den durch die Folie bedeckten Balken montiert werden. Jetzt können die OSB-Platten wie bereits oben geschildert auf der Unterkonstruktion festgebohrt werden.
Dachboden ausbauen mit OSB-Platten
Beim Dachbodenausbau ist im Normalfall eine Dämmung zwischen den Dachsparren bereits vorhanden, weshalb im Vergleich zur Wanddämmung jetzt die ersten beiden Schritte wegfallen. Begonnen wird also mit dem Anbringen der Dampfsperre. Die Folie wird auf die gewünschte Länge zugeschnitten, wobei an beiden Enden eine Überlappung von mindestens 10 cm zu berücksichtigen ist. Nun kann die Folie auseinander gefaltet und ebenfalls überstehend an den unteren Enden der Dachsparren mit einem Tacker befestigt werden. Entlang dem äußersten Holzbalken wird im Anschluss aufwärts in Richtung des Firstbalkens getackert (Überlappung bedenken!). Mit leicht gespannter Folie wird dieses Vorgehen für die restlichen Sparren wiederholt. Muss eine weitere Folie herangezogen werden, schließt diese mit einer Überschneidung von mindestens 10 cm an die erste Folie an, wobei der Übergang im Nachgang mit einem Spezialklebeband verklebt wird.
Tipp: Dachfenster werden mit überspannt und im Nachhinein aus der Mitte heraus so freigeschnitten, dass die Folie an den Kanten fest herunterhängt und mit dem Rahmen verklebt werden kann. Kabel müssen durch einen kleinen gesetzten Schnitt durch die Folie gezogen werden, welcher später mit Spezialklebeband wieder verschlossen wird.
Zur Befestigung der OSB-Platten ist auch hier eine weitere Lattung über der Folie notwendig. Bevor damit jedoch angefangen werden kann, muss sichergestellt werden, dass alle Lücken zwischen Sparren und Folie mit Spezialklebeband verschlossen wurden. Nur so ist der Dachboden vor Feuchtigkeit geschützt. Wurde die Folie auf Dichtheit geprüft, können die Dachlatten an den Sparren waagerecht angebracht werden. Die erste Latte wird etwa 6 cm über dem Kniestuhl gesetzt, wobei alle weiteren in 50 cm Abstand montiert werden. Sind alle Balken angebracht, muss die überstehende Folie an den Wänden verklebt werden, sodass auch hier der Schutz vor Flüssigkeit gegeben ist. Schließlich können die OSB-Platten in vertikaler Ausrichtung an den Latten festgeschraubt werden. Kabel werden mit einer Lochsäge freigesetzt.
Hinweis: Die Lattung mit Dachfenstern gestaltet sich etwas schwieriger. Genau wie die Folie werden auch die Dachlatten vorerst über das Fenster gelegt. Mithilfe von Winkel und Wasserwaage wird dann bündig mit dem Fensterrahmen an den Seiten jeweils eine senkrechte und an Ober- und Unterseite je eine zusätzliche waagerechte Latte an der Lattung befestigt. Erst nach diesen senkrecht gesetzten Balken können die das Dachfenster querenden Latten abgesägt werden. Bei einer Beplankung mit Dachfenstern wird immer von der seitlichen Kante des Dachfensters zur Wand hin gearbeitet. Die Feder an der zum Fenster bündigen OSB-Platte wird vorher abgesägt.
Sperrholzplatten
- Ausgleich im Quell- und Schwindverhalten
- hohe Biegefestigkeit
- hohe Belastbarkeit
Gipskartonplatten
- leichte Handhabung
- leichte Bearbeitung
- hoher Feuerschutz
Gipsfaserplatten
- sehr hohe Belastbarkeit
- unempfindlich gegen Mikroorganismen
- hoher Feuerschutz